Die Rückkehr der Wildtiere: Lebensräume mitten in der Stadt
Städte und ihre Randgebiete sind für viele Menschen Heimat, Arbeitsort und Freizeitparadies. Doch was viele nicht wissen: Sie sind auch Lebensräume für eine überraschend vielfältige Tierwelt. Während die großflächige Landwirtschaft und intensive Flächennutzung auf dem Land immer mehr Wildtiere verdrängt, haben sich unsere Städte, oft unbewusst, in ein Mosaik abwechslungsreicher Lebensräume verwandelt.
Parks, Gärten, Friedhöfe, Brachflächen und selbst Bahngelände – all diese Orte bieten Nahrung, Unterschlupf und Brutstätten für eine Vielzahl von Arten. Strukturen wie Hecken, Blumenbeete und Stauden schaffen nicht nur für uns Menschen eine grüne Umgebung, sondern ziehen auch immer mehr Wildtiere an. So wundert es nicht, dass heute nicht nur Eichhörnchen und Singvögel, sondern auch Füchse, Wildschweine und Dachse in die Städte vordringen.
Doch neben diesen bekannten Stadtbewohnern gibt es auch eine weniger sichtbare, aber nicht minder faszinierende Gruppe von Tieren, die in unseren urbanen Räumen heimisch wird: Amphibien und Reptilien. Tiere wie Frösche, Kröten, Molche, Eidechsen und sogar Schlangen finden in Gärten, Parks und Teichen überraschend geeignete Lebensbedingungen – selbst mitten in der Stadt.
Die Auffangstation für Reptilien München e.V. engagiert sich seit vielen Jahren für den Schutz dieser oft übersehenen Tierarten. Neben der Aufnahme und Pflege verletzter Reptilien und Amphibien unterstützt die Station Bürgerinnen und Bürger bei der Bestimmung von Sichtungen. Gerade in den Sommermonaten häufen sich Anfragen, wenn Menschen in ihrem Garten, auf einem Friedhof oder in einem Park eine Schlange, Echse oder einen Molch entdecken und wissen möchten, wie sie sich verhalten sollen.
Ein besonderes Anliegen der Reptilienauffangstation ist es, mehr über die Verbreitung und Lebensräume dieser Tiere zu erfahren. Wo leben in München und im Landkreis noch Erdkröten, Zauneidechsen oder Ringelnattern? Wo tauchen Blindschleichen, Molche oder Mauereidechsen auf? Welche Bedingungen fördern ihre Ansiedlung, und wie können diese Lebensräume geschützt oder sogar erweitert werden?
Gemeinsam mit der Akademie für Zoo- und Wildtierschutz hat die Reptilienauffangstation ein Projekt ins Leben gerufen, das genau diese Fragen beantworten soll. Dabei ist die Unterstützung der Bevölkerung entscheidend: Jede Sichtung, jede Begegnung mit Amphibien oder Reptilien liefert wertvolle Informationen.
Haben Sie eine Ringelnatter in einem Park gesehen? Eine Erdkröte in Ihrem Garten? Oder vielleicht einen Molch in einem Teich? Teilen Sie Ihre Beobachtungen mit der Auffangstation! Wenn möglich, machen Sie ein Foto und senden es mit einer kurzen Beschreibung des Fundortes an die Station. Jede Meldung hilft, ein umfassendes Bild über die Verbreitung dieser Tiere zu erstellen und ihre Lebensräume besser zu schützen.
Vielen Dank für Ihre Mithilfe!