- AZWS Elefanten-Hilfe Myanmar 2017
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Geschützter Lebensraum für Elefanten in Myanmar
Es ist eine beschwerliche Reise, die Prof. Dr. Henning Wiesner, Dr. Julia Gräfin Maltzan und Dr. Miriam Wiesner von der Akademie für Zoo- und Wildtierschutz e.V. im November nach Myanmar unternehmen. Ihr Auftrag lautet: 34 Elefanten zu untersuchen und zu behandeln. Die Tiere waren einst in der Edelholzproduktion eingesetzt worden. Nun steht ihnen ein Leben in Sicherheit und Ruhe in einem neuen Biosphärenreservat der Unesco bevor.
Grund genug für die Akademie, die weite Reise von Deutschland in den Norden Myanmars auf sich zu nehmen. Etwa eineinhalb Tage dauert es, bis die Tierärzte Dr. H. Wiesner, Dr. Maltzan und Dr. M. Wiesner ihr Ziel, das Naturschutzgebiet Lake Indawgyi, erreichen. Der See ist eines der größten Gewässer in Südostasien und gibt einer Vielfalt von bedrohten Wildtieren einen Lebensraum. Wegen seiner vielen streng geschützten Vogelarten wird es derzeit auch als „Ramsar-Gebiet“ nominiert. Hinter dieser Bezeichnung verbirgt sich ein internationales Übereinkommen von mittlerweile knapp 170 Staaten zum Schutz von Feuchtgebieten, insbesondere von Wasser- und Watvögeln. Besonders schützenswert ist die Region rund um den Lake Indawgyi auch, weil dort noch Weiß-rückengeier und Dünnschnabel-Geier leben. Deren Bestand ist weltweit drastisch zurückgegangen, weil in vielen Ländern das Schmerzmittel Diclofenac tonnenweise abgegeben wurde, um Rinder und Wasserbüffel wieder für ihre Arbeit in den Reisfeldern fit zu machen. Brachen diese Tiere dann tot auf den Feldern zusammen, dienten sie den Geiern als Nahrung. Ein verhängnisvolles Fressen, denn es bedeutete für die Geier den sicheren Tod. Reihenweise und grausam verendeten sie an dem für sie tödlichen Diclofenac. Am Indawgyi-See wurde das Mittel laut Unesco nicht verwendet – deshalb ist die insgesamt mehr als 133.715 Hektar große Region so wichtig für das Überleben dieser Arten.
2017 wurde es daher auch zum Biosphärenreservat erklärt – aber auch, weil dort noch andere seltene Tierarten leben: Die bedrohte Burma-Weichschildkröte (Nilssonia formosa), endemische Fisch- und Schmetterlingsarten, Primaten oder auch Elefanten. Letztere befinden sich meist in Privatbesitz und wurden viele Jahre in der Edelholzproduktion eingesetzt. Diese Zeiten sind nun vorbei. Die etwa 35 000 Menschen, die am Ufer des Sees in 13 Dörfern leben, werden ihren Lebensunterhalt künftig mit nachhaltiger Landwirtschaft und Ökotourismus bestreiten. Dabei sollen die Reisenden unter anderem auch in Kontakt mit den Elefanten treten. Ziel ist es dabei, die Menschen für diese Spezies zu sensibilisieren. Doch bevor all dies geschehen kann, gilt es die Gesundheit der Tiere auf den Prüfstand zu stellen. Deshalb hatten sich die in diesem Gebiet aktiven NGOs „Chances for Nature“ und „Fauna & Flora International“ im Frühjahr 2017 an die Akademie gewandt, mit der Bitte, bei den nötigen Untersuchungen zu helfen.
Für die Tierärzte von der Akademie bedeutete dies, innerhalb von vier Tagen insgesamt 34 Elefanten zu untersuchen und zu behandeln, die in zehn verschiedenen Dörfern rund um den See gehalten wurden. So nahmen sie Kot-, Blut- und Haarproben, die sie teilweise schon vor Ort unter dem Mikroskop prüften und später im Institut für Parasitologie und Tropenmedizin an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität genau untersuchen ließen. Die Tiere erwiesen sich dabei als überwiegend gesund und gut ernährt. Besonders beeindruckt zeigten sich die burmesischen Veterinäre, mit denen die Akademie zusammenarbeitete, vom Blasrohrsystem – weil sich damit gefahrlos und tierschonend auch aggressivere Tiere immobilisieren und behandeln lassen. Für 2018 wünschen sich die Tierärzte aus der Gegend nun weitere Unterstützung und einen Blasrohr-Workshop – ein Wunsch, den die Akademie gern erfüllen wird. ■