Nashörner – der Kampf um die Letzten ihrer Art
Der Schutz vieler Tiere ist ohne Zoos heutzutage kaum mehr möglich. Ein Beispiel dafür sind Nashörner, deren Bestand weltweit massiv am Schwinden ist. Deshalb setzt sich die Akademie zusammen mit dem IZW Leibniz Institut für Zoo- und Wildtierforschung Berlin seit 2013 im Zoo Salzburg für ein spezielles Artenschutz- und Erhaltungszuchtprojekt ein und wird nun auch die Zoologische Gesellschaft Frankfurt bei ihrem Kampf gegen die Wilderei vor Ort in der Serengeti unterstützen.
In den 1990-er Jahren haben Wilderer in der Serengeti, wie in vielen anderen Regionen Afrikas auch, Nashörner fast ausgerottet. Offiziell ist der Handel mit dem Horn von Nashörnern seit etwa vier Jahrzehnten verboten. Doch weil man ihm, vor allem in China und Vietnam, heilende und aphrodisierende Wirkung zuschreibt, werden für Hörner von Nashörnern auf dem Schwarzmarkt noch immer horrende Preise bezahlt. Mit fatalen Folgen: Diese Tierart steht nach wie vor unmittelbar vor der Ausrottung und ist in der freien Wildbahn nur sehr schwer zu schützen. Deshalb laufen in Zoos und Tiergärten spezielle Zuchtprogramme, um diese Spezies zu erhalten. In der Serengeti setzt sich die Zoologische Gesellschaft Frankfurt für den Schutz und die Überwachung der letzten Tiere dieser Art ein. So bildet sie Ranger für eine Spezialeinheit für Nashornschutz aus, stellt Ausrüstung und Fahrzeuge, leistet logistische Unterstützung und arbeitet dabei eng mit dortigen Behörden, Institutionen und Tierschutzorganisationen zusammen. Die Akademie wird in Zukunft dabei helfen.
Aus guten Grund: Seit Gründung der Akademie ist es Prof. Dr. Henning Wiesner und Dr. Julia Gräfin Maltzan ein Herzensanliegen, bedrohten Wildtieren zu helfen. 2013 hatte die Akademie daher ein spezielles Artenschutz- und Erhaltungsschutzprojekt für Nashörner im Zoo Salzburg initiiert. Zu dieser Zeit war Henning Wiesner wegen seiner jahrzehntelangen, praktischen Erfahrung als Zooveterinär und Chef des Münchner Tierparks Hellabrunn von der Salzburger Zoodirektorin Sabine Grebner gebeten worden, dort die wissenschaftliche, zoologische und tiermedizinische Beratung zu übernehmen. Dabei war es auch um den fehlenden Nachwuchs bei den Nashörnern gegangen. Bulle Athos zeigte keinerlei Interesse an seinen Artgenossinnen.
Wiesner riet damals zur künstlichen Besamung und zur Zusammenarbeit mit dem weltweit renommierten Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) in Berlin.
Um die Tiere darauf vorzubereiten, stellte Wiesner Fütterung sowie Haltung um und verordnete ihnen eine spezielle Phytotherapie zur Anregung der männlichen und weib-lichen Keimdrüsen. Mit Erfolg: Auf diese Weise bekam der Zoo Salzburg gleich zwei Jungtiere, die sich wunderbar entwickelt haben und nun in einem anderen Tierpark für Nachwuchs sorgen sollen.
Im Dezember 2017 reisten nun wieder die Spezialisten aus Berlin nach Salzburg, um an den Erfolg der Vergangenheit anzuknüpfen. Ein recht schwieriges Unterfangen: Denn obwohl beide Nashornkühe, Yeti und Tamu, besamt werden konnten, stellte sich 2018 heraus, dass sich leider nicht trächtig sind. Die Akademie wird sich nun dafür einsetzen, derartige Erhaltungszuchtprogramme fortzuführen und auszuweiten.