Nashörner – der Kampf um ihr Überleben geht weiter
Der Schutz vieler Tiere ist ohne Zoos heutzutage kaum mehr möglich. Ein Beispiel dafür sind Nashörner, deren Bestand weltweit massiv am Schwinden ist. Deshalb setzt sich die Akademie seit 2013 im Zoo Salzburg für ein spezielles Artenschutz- und Erhaltungszuchtprojekt ein.
Offiziell ist der Handel mit dem Horn von Nashörnern seit etwa vier Jahrzehnten verboten. Doch weil man ihm, vor allem in China und Vietnam, heilende und aphrodisierende Wirkung zuschreibt, werden für Hörner von Nashörnern auf dem Schwarzmarkt horrende Preise bezahlt. Mit fatalen Folgen: Diese Tierart steht unmittelbar vor der Ausrottung und ist in der freien Wildbahn kaum zu schützen. Deshalb laufen in Zoos und Tiergärten spezielle Zuchtprogramme, um diese Spezies zu erhalten.
In Salzburg hatte man damit bereits vor vier Jahren begonnen. Zu dieser Zeit war Henning Wiesner wegen seiner jahrzehntelangen, praktischen Erfahrung als Zooveterinär und Chef des Münchner Tierparks Hellabrunn von der Salzburger Zoodirek-torin Sabine Grebner gebeten worden, dort die wissenschaft-liche, zoologische und tierme-dizinische Beratung zu übernehmen. Dabei war es auch um den fehlenden Nachwuchs bei den Nashörnern gegangen. Bulle Athos zeigte keinerlei Interesse an seinen Artgenossinnen.
Wiesner riet damals zur künstlichen Besamung und zur Zusammenarbeit mit dem weltweit renommierten Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) in Berlin.
Um die Tiere darauf vorzubereiten, stellte Wiesner Fütterung sowie Haltung um und verordnete ihnen eine spezielle Phytotherapie zur Anregung der männlichen und weib-lichen Keimdrüsen. Mit Erfolg: Auf diese Weise bekam der Zoo Salzburg gleich zwei Jungtiere, die sich wunderbar entwickelt haben. Mittlerweile sind die beiden Bullen groß genug, um in einem anderen Tierpark aufgenommen zu werden – und auch dort, hoffentlich, für Nachwuchs zu sorgen.
Im Dezember reisten nun wieder die Spezialisten aus Berlin nach Salzburg, um an den Erfolg der Vergangenheit anzuknüpfen. Beide Nashornkühe, Yeti und Tamu, wurden erneut besamt – ob dies geklappt hat und sie wirklich trächtig sind, wird erst 2018 festzustellen sein ■