Simbabwe
Die bedrohte Welt der Afrikanischen Wildhunde
Für Dr. Gregory Rasmussen sind sie sein Leben: Die Painted Dogs, wie die Wildhunde in Afrika genannt werden. Seit mehr als einem Vierteljahrhundert kämpft er mit seiner NGO in Simbabwe für den Schutz dieser extrem bedrohten Art, der vor allem Wildererfallen zu schaffen machen. Die Akademie unterstützt ihn bei dieser Herausforderung.
Das schwierige Jahr 2019 beschreiben Gregory Rasmussen und die Tierärztin Dr. Ulrike Beckmann für sich und seine Mitstreiter vom Painted Dog Research Trust so:
„Während wir unter schwersten Dürre-Bedingungen in der ökonomischen Achterbahn Simbabwes hocken, fahren wir doch unbeirrt fort mit unseren Bauprojekten, unserem Bildungsprogramm für Schulkinder und die Öffentlichkeit, unseren Trainingsprogrammen für Studenten, Wissenschaftler und Ranger und natürlich der Arbeit mit unseren Wildhund-Rudeln, die wir durch Monitoring, mit Senderhalsbändern und durch unmittelbare Hilfe unterstützen“.
Das Jahr begann allerdings sehr nieder- schmetternd: Auf dem 70 Kilometer langen Highway zwischen Victoria Falls und der Grenze zu Botswana sollen mindestens vier erwachsene Tiere zu Tode gekommen sein, darunter die hochträchtige Hündin eines Rudels, das im Jahr zuvor keinen Nachwuchs hatte. Todesfälle wie diese führen in der Sozialstruktur der betroffenen Rudel zu starken Störungen, können die Rudel sogar komplett zerfallen lassen. Während der vergangenen vier Jahre gab es dadurch keine Welpen bei den Rudeln entlang des Highways. Glücklicherweise bildete sich dieses Jahr ein neues Dreier-Rudel aus dem Chaos.
Die normale Fortpflanzungsperiode (Mai-Juli) war schon verpasst, aber es zeigte sich, dass die Alphahündin 'Anne' Anfang November trächtig war. Ihr Bau war zwar weit genug entfernt von größeren Straßen, doch beim Anlegen eines Satellitenhalsbandes wurde klar, dass Anne in einer sehr schlechten körperlichen Verfassung und ihr Leben – und damit auch das ihrer gerade geborenen Jungen – in akuter Gefahr war. (Anmerkung: Rudel, die kleiner sind als fünf erwachsene Hunde, sind kaum in der Lage, ihren eigenen Nährstoffbedarf zu decken, den merklich erhöhten Bedarf einer säugenden Hündin und ihrer Welpen erst recht nicht. In der Regel überleben die Welpen daher nicht.) Hier aber intervenierten Greg und sein Team nicht auf die sonst übliche Weise, bei der die Welpen mit der Hand aufgezogen werden, sondern versorgten das Rudel mit zusätzlicher Nahrung. Nicht nur Mutter Anne, sondern auch alle fünf Welpen konnten daher überleben und sich wieder auf ihre Wanderschaft begeben. Entlang des Highways werden jährlich etwa 4000 bis 8000 Wirbeltiere getötet. Der Painted Dog Research Trust hat daher 2019 die „Never Give Up“ - Straßenverkehrskampagne initiiert. Mit Hilfe von Hinweisschildern, einer internationalen PR-Kampagne sowie über soziale Netzwerke konnte die durchschnittliche Geschwindigkeit auf dem Kazungula Highway bereits um einiges verringert werden.
Bildung und Wissensvermittlung vor Ort ist eine der Hauptaufgaben des Painted Dog Research Trust: Dieses Jahr wurden im Camp der Organisation diverse Workshops für angehende Artenschutz-Biologen und auch ein großes Seminar für Soziologen aus fünf afrikanischen Ländern veranstaltet.
Zudem konnte die NGO ihren Mitar-beiter für Kinder-Bildung zu einer Fortbildung in die USA schicken, der hochmotiviert und voller neuer Ideen zurückkam. Unter anderem wird nun ein Kinder-Bushcamp gebaut, das 2020 fertig werden soll und Schulkindergruppen zum Lernen vor Ort zur Verfügung steht. Drei Pilot-Schulen haben das PDRT-Curriculum eingeführt und unter anderem durch Setzlingskulturen am nationalen Tree-Planting Event teilgenommen. Das Education-Team der NGO erreichte 1189 Schüler bei insgesamt 218 Schulaktionen. Insgesamt 565 Schüler konnten vor Ort an interaktiven Feld-Exkursionen teilnehmen.“
Die Akademie wird dieser für den Arten- und Naturschutz wichtigen Arbeit von Dr. Gregory Rasmussen und seinem Painted Dog Research Trust auch weiterhin zur Seite stehen.